Am Fuß des 1700m hohen Monte Gelbison, nicht weit von Vallo della Lucania entfernt, liegt das cilentanische Bergdorf auf einem Hügel in 648 m Höhe über dem Meeresspiegel. Schon bei der Anfahrt hat man einen beeindruckenden Blick auf den Ort bei dem sein mächtiger Turm sofort ins Auge sticht. Novi Velia wirkt, wie viele Dörfer im Nationalpark, eher verschlafen. Schlendert man durch die fast menschenleeren Kopfsteingepflasterten Gassen, fühlt man sich in einer anderen Zeit. Novi Velia steht in einer schönen Fotokulisse mit dem Monte Gelbison im Rücken. Vom Turm aus hat man einen fantastischen Ausblick auf das bergige Land und auf Vallo della Lucania. Ein Spaziergang durch die mittelalterliche Ortschaft ist lohnenswert. Für Wanderer gibt es in der nahen Umgebung herrliche Routen.
Das genaue Gründungsdatum von Novi Velia ist nicht bekannt, vermutet wird aber dass es sehr viel älter ist, als Vallo della Lucania. In den 60er Jahren wurde eine Ton-Statue der „Tanagra“ so wie Scherben von Vasen ausgegraben, was darauf schließen lässt, dass der Ort schon zu Zeiten der „Enotrni“ (den Griechen aus Elia) also etwa 600 nach Christus bewohnt gewesen sein muss. Man geht davon aus, das auf dem Hügel von Novi Velia einst ein Tempel zu Ehren der Göttin Hera stand, worauf später eine Festung gebaut wurde um die das Dorf entstand. Sehr wahrscheinlich ist es, dass es Kontakt zu Elea aus wirtschaftlichen Gründen gab, der Ort auf dem Hügel ist ein Schnittpunkt der wichtigsten Handelsroute im Mittelalter. "Novi" für "Neu" lässt darauf schließen, dass Novi Velia von Bewohnern aus "Velia" gegründet wurde, welche sich hier ein neues Leben aufbauten. Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Bergdorf im Jahr 1005 da Guaimario IV der Prinz von Salerno dem Kloster „Santa Barbara“ in Novi Velia ein Geschenk macht. Im 13. Jahrhundert wurde der Ort wegen seiner strategisch günstigen Lage zum Baronensitz, 1291 werden die Arbeiten an dem Ausbau der Festung durch Guglielmo Marzano, dem Herscher von Novi vorgenommen. Später wurde die Festung ein Kloster. Novi wurde durch den König verkauft und gehörte bis 1513 der Familie Carrafa. 1647 übergibt Gironimo Carrafa den Vormund an die Prinzessin Eleonora, welche dem Ort angeheiratet wurde. Leider wurde sie kurz darauf zur Witwe und starb ohne Erben.
1656 war das Jahr, indem die Pest im Cilento wütete und über die Hälfte der Bevölkerung ausrottete. In Novi Velia starben dabei 126 Menschen, was ein Viertel der Bevölkerung ausmacht. Allerdings brach die Pest im Vergleich zu den meisten anderen Orten sehr spät aus, was mit der geschützten Lage auf dem Bergkamm zusammenliegt, auch gab es deutlich weniger Opfer, als in anderen Ortschaften. Beispielsweise starben im benachbarten Vallo della Lucania mehr als die Hälfte der Einwohner. Die Ausbreitung der Infektion in Novi Velia verlief eher glimpflich auch Dank seines sozialen Status und der besseren und die hohen Hygienevorschriften des Bischofssitzes. In der damaligen Zeit glaubte man, dass so ein Unglück wie die Pest ein Zeichen Gottes sei, um die Sünden der Menschen zu bestrafen. Zum Schutz gegen die Krankheiten wurde die Kapelle „San Rocco“ errichtet.
Der 15 m hohe Turm aus dem 11. Jahrhundert von Novi Velia ist der letzte Überrest der einstigen Burg, welche im 13. Jahrhundert dem Krieg zwischen Staufern und Anjou zum Opfer fiel. Im Mittelalter diente er unter anderem als Gefängnis. Von dem Hügel auf dem der Turm mächtig über die Ortschaft wacht hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Umgebung und die Stadt Vallo della Lucania. Wer hier oben steht, kann sich bildlich vorstellen, warum dieser strategisch perfekte Punkt in vergangenen Zeiten für die Burg gewählt wurde. Am Fuße des Turms von Novi Velia wurde später ein Adelspalast errichtet, welcher als Regierungssitz genutzt wurde, nachdem die Burg zerstört war. Dieser befindet sich heute in Privatbesitz.
Novi Velia beherbergt noch wunderschöne Longobardische und Normannische Bauten:
- Der Lomgobarden-Turm aus dem 11.Jahrhundert ist der höchste Punkt des Örtchens und letzter Rest der alten Burg.
- Die Tür der Langobarden “Porta San Giorgo“ , Eingang zum Altstadt Ortskern ist eine der ehemaligen 4 Stadttore
- ehemaliges Kloster „Convento die padri Celestini“ aus dem 14. Jahrhundert, Schloß des De Magnia, früherer Regierungssitz von Novi Velia mit der Kirche San Giorgio
- Das Schloss des Grafen Tommaso Marzano erbaut im frühen 14. Jahrhundert, nachdem die alte Burg im Krieg zwischen der Anjou und den Staufen in den Jahren von 1284 und 1299 stark beschädigt wurde und nicht mehr bewohnbar war.