Castelnuovo Cilento

Burg in Castelnuovo

Die neue Burg über Velia

Zwischen Geschichte und Kunst

Zu Deutsch „neue Burg“, somit kam das Bergdorf zu seinem Namen. Gegründet von Bewohnern Velias liegt das mittelalterliche Dorf auf einem Hügel nahe Ascea. Schon von weitem erkennt man den mächtigen Wachturm der Burg, welcher den höchsten Punkt der Ortschaft darstellt. Castelnuovo ist einen Ausflug wert und überzeugt nicht nur mit seiner beeindruckenden Burg. Auch ein Spaziergang durch die engen Gassen ist lobenswert. Eine Besonderheit sind die skurrilen Bauten und Verzierungen aus Kieselsteinen die einem im gesamten Ort ins Auge stechen. Diese stammen von dem Künstler „Galzerano“, welcher sich zu Lebzeiten in Castelnuovo Cilento verewigte.

 

Geschichte von Castelnuovo

Der Hügel, auf dem sich Castelnuovo befindet war in der Vergangenheit mit kleinen Höhlen und Bauten der Benedikter-Mönche bedeckt. Noch heute entdeckt man bei Wanderungen Reste von kleinen Siedlungen und Ruinen. Laut den Nachforschungen über Konstruktionen geht die Geschichte von Castelnuovo etwa in das Jahr 1.000 in die Herrschaft des großen Gouverneur von Federico II zurück. Die Bauart weist eine normannische Struktur auf. Castelnuovo war ein strategisch perfekter Punkt um den Handel zu kontrollieren. Man vermutet, dass es einst von Bürgern aus Velia gegründet wurde. Mit der Rebellion der Freiherren von Capaccio, an denen auch Gisulfo von Mannia teilnahm, wurde mit blutiger Repression das Vermögen der Mannia konfisziert und Castelnuovo wurde Guido d'Alemagna, einem französischen Ritter des Hofs von Carlo d'Angiò zugesprochen, welcher die geplünderte und beschädigte Burg wiederaufbaute. Nach seinem Tod 1297 überging der Besitz an seine Nachfolgen. Erst 1496 wechselte es den Besitzer durch Ferrante II D´Aragona.  1724 entsteht das Dorf mit den engen Gassen rund um die Burg mit Blick über das Alento-Tal bis zum Meer.  

Legende

Es wird gesagt, dass nach dem Fall der Burg „Della Bruca“ die letzten Bewohner Velia verließen und nach Castelnuovo flüchteten, wo sie sich neu aufbauten. Die Ruinen dieser Burg sind noch auf der Akropolis des antiken Velias. Das neue Velia in sicherer Höhe und überschaubarer Lage wurde mit einer normannischen Festung versehen und bekam den Namen „Castelnuovo“ für die neue Hoffnung. Es soll viele unterirdische Geheimgänge geben, die von Velia nach Castelnuovo und in andere wichtige Punkte führen.

 

Castellnuovo Burg

Die Burg

Die staufische Burganlage ist wohl eine der beeindrucktesten im Nationalpark Cilento. Der Bau der heute sichtbaren Anlage geht in das Jahr 1269 auf den französischen Ritter Guido D'Alemagna unter der Herrschaft von Carlo D'Angio zurück. Die Struktur mit seinen abgesenkten Bögen und den Steinen ist eine normannische Bauweise. Es gibt einen schönen und gepflegten Innenhof. Von der Burg aus gelangt man direkt in das Herz der Altstadt von Castelnuovo. Man kann direkt vor der Anlage parken. Dies ist auch der beste Ausgangspunkt um die Ortschaft zu besichtigen.

Fotos von Castelnuovo

 

 

Künstler Castelnuovo

Die Kunst von Galzerano

Wer durch die mittelalterlichen Gassen des cilentanischen Dorfes schlendert, trifft immer wieder auf außergewöhnliche Skulpturen und Verzierungen aus Meeres- und Flusskiesel. Diese originellen mosaikartigen Kunstwerke stammen von Guerino Galzerano, welcher 1922 in Castelnuovo geboren wurde. Ohne architektonische Kenntnisse zauberte er von Hand diese märchenhaften Verzierungen inspiriert durch Gaudi. Vor der Burg befindet sich ein kleiner Park in dem sogar die Burg in Miniatur nachgebaut wurde. Er sagte, dass er sein Handwerk der Kieselkunst in Deutschland erlernt hätte.

Mehr über Guerino Galzerano

Der Künstler hatte ein imposantes Leben. Geboren wurde er als fünftes Kind einer Bauernfamilie; im Alter von nur vier Jahren verlor er seinen Vater, welcher im zweiten Weltkrieg starb. 1949 wird Galzerano verhaftet, da man ihm vorwarf seinen Cousin ermordet zu haben; 1952 wurde er aber freigesprochen. Er heiratete 1956 und begann in einer Ziegelfabrik zu arbeiten, kurz darauf immigrierte er aber bereits nach Deutschland. Als er 1970 zurückkehrte geriet er in einen heftigen Streit mit der Mutter des Liebhabers seiner Frau. Voller Verzweiflung griff sich eine Pistole und suchte den Geliebten auf, um ihn zu erschießen. Nach seiner Tat flüchtete er zunächst vor der Polizei, stellte sich aber einige Tage später selbst. Wegen Mord saß er bis 1977 im Gefängnis von Vallo della Lucania. 2002 stirbt er in Santa Caterina, wo er an seinem letzten und wahrscheinlich beeindruckensten Kunstwerk arbeitete.

Seine wichtigsten Werke

  • Sein Geburtshaus: in der Via Talamo sticht einem ein Reihenhaus in die Augen, welches mit kleinen Kieselsteinen veputz wurde. Auch die Inneneinrichtung wurde in dieser Technik gestaltet.
  • Piazza: nicht weit davon entfernt befindet sich ein kleiner Dorfplatz, verziert mit Bögen, Vasen und Skulpturen, alles aus Fluss- und Meereskiesel
  • Der Park: vor der Burg von Castelnuovo befindet sich ein kleiner Park, welcher komplett von Galzerano gestaltet wurde. Er verwirklicht beispielsweise Stühle und Bauernwerkzeug in seinem Werk. Wer genau hinschaut erkennt hier die Burg von Castelnuovo in Miniatur.
  • Sein Grab: 1982 beginnt der Künstler mit dem Bau seines eigenen Grabes welches sein Leben gezeichnet von harter Arbeit simbolisieren soll. Er selbst fertigt die Inschrift auf der Mormorplatte "Mein Name ist Galzerano Guerino, geboren in Chiusa dei Cerri, Gemeinde Castelnuovo Cilento am 2.5.1922, Sohn von Giuseppe und Vitale Maria. Hier lasse ich meine sterblichen Überreste. Hier endet das Gesetz der Menschen und beginnt das Gottes"
  • Ein Schloss in Miniatur: Nach dem Grab widmet er sich seinem eindrucksvollsten Werk in einem Bauernhof, der der abseits des Zentrums von Castelnuovo Cilento in der Contada Santa Caterina liegt. Hier baut er mit Kieselsteinen eine Art riesiges Schloss mit einem großen Eingangsbogen, Säulen, Skulpturen, Mauern, Nischen, Tischen und Stühlen. Guerino Galzerano hört nie auf zu arbeiten und baut an diesem Kunstwerk bis zu seinem Todestag im Juli 2002. Seitdem hat sich niemand mehr um seine Werke gekümmert.